Warum die FPÖ für Wissenschaftler:innen, Studierende, Lehrpersonen, Eltern, Schüler:innen und bildungsinteressierte Bürger:innen nicht wählbar ist
Für die Gesellschaft ist Bildung von allergrößter Wichtigkeit, denn vom erworbenen Können der nächsten Generation wird die Bewältigung unserer Zukunft in Krisenzeiten abhängen.
Kickl und die FPÖ sind wissenschaftsfeindlich
- Angesichts der Covid-19-Pandemie bekämpft die FPÖ wissenschaftlich begründete Maßnahmen wie Gesichtsmasken und Schutzimpfungen als Komplott der Pharmaindustrie und als Vorwand für die Errichtung einer Diktatur. Im Fall einer Corona-Infektion empfiehlt Parteichef Kickl gegen alle Vernunft und Verantwortung das Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin.
- Kickl und die FPÖ leugnen die menschengemachte Erderwärmung, treten in Parlament und Landtagen vehement gegen Einschränkungen für Verbrennermotoren oder Gasheizungen ein und führen absurde Schattenkämpfe gegen „Klimaterroristen“ und „Ökokommunisten“.
- Im Fall einer Regierungsbeteiligung der FPÖ ist mit erheblichen Budgetkürzungen in allen wissenschaftlichen Forschungsbereichen zu rechnen.
Die FPÖ hat von Schulpolitik keine blasse Ahnung
Die Schule der Zukunft muss vorbereiten für eine Transformation der Lebens- und Arbeitswelt - weg von repetitiven Tätigkeiten, die von Computern und Robotern übernommen werden, hin zu Problemlösen und Kreativität, Flexibilität und Teamarbeit sowie Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Einige Beispiele für die wichtigsten Herausforderungen einer modernen Schulpolitik:
Kompetenzen als neue Lernziele:
In Mathematik weniger Rechentechnik, mehr logisches Denken und Modellieren. Im Deutschunterricht weniger Grammatik und Rechtschreiben, mehr sprachliches Gestalten und kritisches Textverständnis. In den naturwissenschaftlichen Fächern weniger Merkwissen, mehr Untersuchungsmethoden und Theoriebildung. In allen Fächern mehr kritisches Denken sowie Teamfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung.
Kreativität im Mittelpunkt:
Die „kreativen Fächer“ Kunst, Werken/Design, Musik werden aufgewertet, weil in ihnen die individuelle Gestaltungsfähigkeit, Phantasie, technische Praktiken (inkl. 3D-Drucker oder Musikcomputer) und das Problemlösen geschult werden.
Individualisiertes Lernen und neue Lerntechnologien:
Statt für alle Schüler:innen ein einheitliches Lernprogramm durchzuziehen, gibt es individuelle Lernangebote mit Rücksicht auf Vorwissen, Lernniveau, Interesse, sozialen Background, um jedes einzelne Talent zu fördern.
Wandel der Lehrpersonenrolle:
Vom vortragenden Wissensvermittler zum Lerncoach für individuelle Lernwege der Schülerinnen. Von Prüfungen mit einheitlichen Leistungsmaßstäben zu Feedbacks für individuelle Lernfortschritte und Stärkung der Motivation zum Weiterlernen.
Zunahme psychischer Probleme bei Schüler:innen:
Notwendig sind kluge und wirksame Maßnahmen gegen die exzessive Nutzung von Handys, insbesondere Facebook/Meta, Instagram und TikTok, die zu Entwicklungsstörungen wie Einzelgängertum, Depression oder Mager- und Drogensucht führen; sowie gegen Verhaltensauffälligkeiten wie Lernverweigerung, Respektlosigkeit gegenüber Lehrpersonen, Aggressivität gegenüber Mitschülerinnen und Bullying.
Heterogenität in der Migrationsgesellschaft:
Infolge der verstärkten Einwanderung von Personen auf der Flucht und Arbeitssuchenden spricht die Mehrheit der Schüler:innen in manchen Schulklassen, v.a. in den Brennpunktzonen Wiens, nicht oder schlecht Deutsch, viele sind Analphabet:innen. Sie in eigenen „Deutschförderklassen“ zusammenzufassen erweist sich als Fehlschlag. Sinnvolle Maßnahmen sind:
- Zusätzliches qualifiziertes Personal.
- Finanzielle Zuschüsse für Brennpunktschulen.
- Zusammenarbeit mit Uni-Didaktikzentren.
Aktionsfeld Schulentwicklung:
Autonome Schulen verbessern die eigene Organisation im Interesse aller, mit neuen Mitbestimmungsformen und eigenen Schwerpunkten (z.B. Sprachenvielfalt oder Ökologie oder digitale Techniken usw.).
Akademisierung der Vorschulerziehung:
Statt in BAfEP-Maturalehrgängen sollen die Elementarpädagog:innen an Universitäten ausgebildet und für den besonders heiklen Umgang mit Kleinkindern professionalisiert werden.
Selektivität als Hypothek des österreichischen Bildungssystems:
Stattw schon die 10-Jährigen in verschiedene Schultypen (AHS und Mittelschule) und dann noch weiter in Leistungsgruppen aufzuteilen wird die individuelle Lernförderung ausgebaut.
Verfügbarkeit Künstlicher Intelligenz (KI):
Neue Lernaufgaben sind zu entwickeln, die nicht von Computerprogrammen wie ChatGPT, perplexity.ai u.a. erledigt werden können, z.B. eigene kleine Forschungsprojekte und Datenerhebungen. Außerdem müssen Schüler lernen, mit Bildern, Videos und Tonaufnahmen kritisch umzugehen und Fakten von Fakes zu unterscheiden.
Um diese zahlreichen „Baustellen“ zu beheben, muss die Regierung die Schulreform massiv vorantreiben, an den einzelnen Schulen, den Pädagogischen Hochschulen, den universitären Fachdidaktikzentren (AECCs) und Bildungsforschungsinstituten (IQS).
Für FPÖ-Politiker:innen gibt es aber nur ein einziges Thema, nämlich die störende Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Alle Probleme wären gelöst, wenn man sie absondert, entfernt oder gleich abschiebt (“Remigration“). Das ist nicht nur menschenverachtend, sondern hat auch nichts mit den Problemen im Schulsystem zu tun – schafft aber viele neue. Auch die kürzlich von der FPÖ vorgeschlagene Einrichtung einer „Meldestelle für politisierende Lehrpersonen“ würde zwar die Atmosphäre in den Schulklassen in Richtung Selbstzensur und Denunziation verändern, aber kaum zur Verbesserung der Schulen beitragen.
Eine FPÖ in der Regierung wäre eine Katastrophe für das Bildungssystem, ein Rückschlag bei der vielfältigen Schulreform und würde in den einzelnen Klassen, Schulen und Regionen zu Konflikten und Zwietracht führen. Das muss verhindert werden – durch Ihre Stimme.