Kickl gegen respektvollen Umgang miteinander

Einerseits stilisiert sich Kickl als Opfer von Propaganda in den „Mainstream-Medien“ und von Diskriminierung durch die „selbsternannten Eliten“. Andererseits zerstört er jeglichen respektvollen Umgang auf der öffentlichen Bühne, indem er mit unflätigen Beschimpfungen und wüsten Drohungen gegen den Bundespräsidenten, politische Mitbewerber:innen, internationale Institutionen und Minderheiten wütet.

Beschimpfungen gegen die „Einheitspartei“ ÖVP, SPÖ, Grüne, Neos:

„Jede Schweinerei ist eine Gemeinschaftsproduktion dieser Einheitspartei. Schwarz, Grün, Rot und die Schweinderlrosanen.“
FPÖ-Heimatherbst 04.11.2023

„Tretet doch gemeinsam an … Liste Volksverrat würde gut passen.“
Neujahrsrede 13.1.2024 in Premstätten

Das seien „rot-grüne Spinner, die von nichts eine Ahnung haben … [und] … die schwarzen Versager, allen voran die Blindschleiche im Innenministerium“. Das „ganze System“ sei ein „Swingerclub der Machtlüsternen“ sowie „ein Verbrechen an der Menschlichkeit, begangen von der eigenen Regierung und ihren Steigbügelhaltern an der eigenen Bevölkerung“.

Exxpress 13.01.2024, Kronenzeitung 06.04.2024

Die ÖVP/Grüne-Koalitionsregierung sei eine

„Gruppe von Amokläufern, der Kanzler ein Blindgänger und der Präsident VdB der größte Staats- und Demokratiegefährder …. Die FPÖ ist das letzte Bollwerk der Normalität.“
Standard 6.5.2023

Herabwürdigung anderer Politiker als „Systemlinge“ oder „rote und schwarze Maden“. So sei Präsident VdB

„eine senile Mumie … eine Schlaftablette, die seit Jahren im Wachkoma liegt“,

der Wiener Gesundheitsstadtrat Hacker ein

„Impf-Quasimodo“,

Ex-SPÖ-Kanzler Gusenbauer eine

"dicke, rote, fette Spinne",

Arbeitnehmer:innenvertretungen seien

"alle dick, statt ausgemergelt".

SPÖ-Vorsitzender Babler

„ein faules ungenießbares marxistisches Früchtchen“,

Vizekanzler Kogler

"der verlängerte Arm der Öko-Fundamentalisten und der Klima-Terroristen auf der Regierungsbank",

Verkehrsministerin Gewessler eine

"Öko-Hexe" sowie eine „Klima-Gouvernante“,

Kanzler Nehammer

„die größte Plage der Nation“ und außerdem ein “dead man walking“,

ÖVP-Generalsekretär Stocker ein

"geistiger Einzeller";

die ÖVP bestehe überhaupt aus

Hirnis …. So viel künstliche Intelligenz gibt es auf dera Welt gar net, dass man das kompensieren kann, was dort alles fehlt."
Falter 08.02.2024

Einen älteren ÖVP-Politiker vergleicht Kickl mit „Ötzi“, er sei wie ein

„Verstorbener, der nur noch zuckt“.

Parlamentarische Protokollant:innen seien überflüssig, sie hätten vom vielen Sitzen beim Aktenstudium schon

„einen Hintern, rot wie ein Pavian“.
Falter 08.02.2024, Standard 30.01.2024 und 17.04.2024

Skurrile Gewaltfantasien:

"Liebe Freunde, sie wollen uns zermürben, sie wollen uns zerstören. Und unsere Antwort kann nur sein, dass wir uns mobilisieren, dass wir kampfeslustig sind bis zum letzten Tag und dass wir ihnen einen Schlag aufs Hosentürl versetzen am kommenden Sonntag."
Heute 13.09.2021

Wir werden „dem Bundespräsidenten den Schädel gerade richten“, denn van der Bellen sei „der wahre Staatsgefährder“; gegenüber Migrant:innen müsse man vom „Glacéhandschuhe mit Kettenhandschuh“ wechseln.
Kurier 06.02.2023 zum Kärntner Wahlkampfauftakt

Wahlwerbung gegen Menschen mit Migrationshintergrund:

„Liebe deinen Nächsten: Für mich sind das unsere Österreicher“
(Wahlplakat der FPÖ 2013)

„Holen wir uns unser Wien zurück" (2020)

„Graz ist nicht eure Heimat“ (2021)

Anti-muslimischer Rassismus in FPÖ-Plakatsprüchen:

Anmerkung: Die nachfolgenden Zitate sind ekelerregend. Wir listen sie auf, weil sie die rassistische Haltung belegen, die in Kickl steckt.

"Pummerin statt Muezzin"

"Daham statt Islam"

"Mehr Mut für unser Wiener Blut – Zu viel Fremdes tut niemandem gut"

"Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe"

"Schweinskotlett statt Minarett"

Antisemitismus und Relativierung des Holocaust:

„Wie kann einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben."
(Bemerkung über Ariel Muzikant, den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Haiders Aschermittwochrede 2001, Text von Kickl)

Gelbe Davidsterne mit der Aufschrift „Ungeimpft“ und KZ-Aufschriften paraphrasierende Parolen wie „Impfen macht frei“ bei Anti-CoV-Demonstrationen seien laut Kickl legitim, weil die Diskriminierung von Ungeimpften vergleichbar sei mit der von Juden im Nationalsozialismus, denn dieser

„hat ja nicht mit einem Weltkrieg begonnen und nicht mit irgendwelchen Vernichtungslagern …. [sondern damit], dass man Menschen systematisch ausgegrenzt hat …., dass man zum Beispiel Kinder, weil sie jüdischer Abstammung gewesen sind, nicht in die Schule gelassen hat."

Wegen der regierungsgesteuerten Anti-CoV-Impfkampagne herrsche „in Israel eine Gesundheitsaparatheid, es sei „gegenwärtig ein Land der Unfreiheit“.
Anti-CoV-Demo im Wiener Prater 05.03.2021

Gegen Menschen, die um Asyl ansuchen:

„Machen wir es Orban nach, bauen wir die Festung Österreich.“
01.05.2013 in Linz

„… mit einem Umweg über die Bastion Niederösterreich“
Neujahrsrede 13.01.2024 in Premstätten

„Echter Grenzschutz würde nämlich bedeuten, die illegalen Migranten daran zu hindern, auch nur einen Fuß auf österreichischen Boden zu setzen.“ 01.08.2021

Gegen „Eliten“, EU, internationale Organisationen wie die WHO:

„Die EU-Kommission gefällt sich als selbsternannte Elite, … [als] abgehobener Eurokratenzirkel.“ „Das ist das Ziel dieser Eliten: Eine Entwurzelung des Einzelnen und eine Entwurzelung der Völker.“
Video-Grußbotschaft Budapest, 05.05.2023

Die EU-Gesundheitspolitik sei ein „gleichgeschaltetes Machtspiel … [denn] die da oben wollen uns beherrschen“
Anti-CoV-Demonstration 06.03.2021

„Das Brüsseler EU-Establishment mit seinen Abzock- und Verbotsfantasien“ Standard 06.05.2023

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sei nichts weiter als ein "Instrument zur Durchsetzung von Machtinteressen" und wolle „unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes ihre Pläne von einem ‚neuen Menschen‘ umsetzen“, würde Maßnahmen an den Volksvertretungen vorbei „ohne Diskussion durchsetzen“. Das wäre eine Gefahr für die „Selbstbestimmung auf individueller und staatlicher Ebene“. Man müsse die "WHO-Diktatur stoppen [und so das] Gesundheitssystem retten"
Presse & Heute 19.01.2024

Ein „Offener Brief von 300 Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen: Den Rechtsextremismus verhindern!“ vom 2. Mai 2024 warnt vor der respektlosen Wortwahl der FPÖ-Spitzenpolitiker Kickl, Velimsky, Hafenecker etc., den maßlosen Beschimpfungen, dem demütigenden Body-Shaming, dem Herauslassen niedrigster Instinkte gegenüber politischen Mitbewerber:innen und den aberwitzigen Drohungen gegen Andersdenkende. Ihr „Großgruppen-Narzissmus mit Überlegenheitsanspruch“ sei eine massive Gefahr für die Demokratie und die psychische Gesundheit der Allgemeinheit.

Auch die beiden Sprachforscher:innen Ruth Wodak und Martin Reisigl kommen zu dem Schluss, dass die vielen krass entwürdigenden und gewaltandrohenden Verbalentgleisungen Kickls ernst zu nehmen sind und eine Regierungsbeteiligung der FPÖ unabsehbar schlimme Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hätte (Standard 24.05.2023).